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Appellieren Sie an die Ehrlichkeit

  • Autorenbild: Ernst Macher
    Ernst Macher
  • 12. Sept.
  • 2 Min. Lesezeit

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Kennern der österreichischen Innenpolitik ist sicherlich das Wort „Untersuchungsausschuss“ ein Begriff. Dieser ist ein vom Nationalrat veranstaltetes Spektakel, welches das Ziel verfolgt, einen Korruptionsskandal an die Öffentlichkeit zu zerren, um letztlich festzustellen, dass es im Grunde keinen Schuldigen gibt. Beim Ablauf wird dabei nichts dem Zufall überlassen: Der Ermittlungsbeauftragte (= der Gute) appelliert an den Strizzi auf der Anklagebank (= den Bösen), „die Wahrheit, die Wahrheit und nichts als die Wahrheit“ zu sagen. Dieser nickt daraufhin betreten und gelobt, sich an diese Spielregeln zu halten. So vergehen in der Regel Wochen und Monate. Der auf Ehrlichkeit Pochende hofft, dass sich der an Gedächtnisschwund leidende Strizzi an irgendetwas erinnert, was allerdings nie vorkommt, und am Ende leitet ein „Freispruch mangels Beweisen“ ein „Happy End“ ein. Kritiker meinen, dass Untersuchungsausschüsse ein übles Schmierentheater wären, doch möchte ich dieser Sichtweise entschieden widersprechen. Erstens sind sie fast immer aufwendiger inszeniert als Reality TV-Shows à la „Richterin Barbara Salesch“ oder „Richter Alexander Hold“. Zweitens geben sie dem schmählich Verunglimpften die Möglichkeit, sich öffentlichkeitswirksam die Hände reinzuwaschen. Drittens signalisieren sie dem um Gerechtigkeit besorgten Steuerzahler, dass sich die Justiz nicht hinters Licht führen lässt.

 

Warum ich Ihnen das erzähle? Ganz einfach! Ich denke, dass Untersuchungsausschüsse dem modernen Geschäftsleben in vielen Bereichen ähnlich sind. Bei beiden gibt es einen Ermittlungsbeauftragten (= den Vorgesetzten) sowie Befragte (= Mitarbeiter), und beide Gruppen versichern einander rund um die Uhr, die Prinzipien „Transparenz und Ehrlichkeit“ hochzuhalten. Ich gebe zu, dass die Rollen im Geschäftsalltag nicht so eindeutig verteilt sind wie bei einem Ausschuss. Da ich Sie seit drei Kapiteln als „Vorgesetzten“ anspreche, möchte ich Ihnen in diesem Kapitel dennoch Tipps geben, wie Sie Ihre Rolle als Ermittlungsbeauftragter sowie „Undercover-Spion“ idealerweise spielen. Lernen Sie den eigentlichen Zweck von Workshops und Mitarbeitermeetings kennen. Machen Sie sich mit den Prinzipien effektiver Mitarbeiterbefragungen vertraut. Finden Sie heraus, ob sich innerhalb Ihres Hofstaates noch letzte Störobjekte wie enttäuschte Idealisten oder Querschläger befinden und eliminieren Sie diese gegebenenfalls auf diskrete Art und Weise.

Anmerkung: Die Zartbesaiteten unter Ihnen werden die hier vorgestellten Methoden möglicherweise ablehnen. Ich möchte Ihnen jedoch versichern, dass diese für eine effektive Mitarbeiterführung unerlässlich sind......

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